Freitag, 20. Februar 2009

Ist das aber alles, wird man sagen, was reine Vernunft ausrichtet, indem sie über die Grenzen der Erfahrung hinaus Aussichten eröffnet?




Es ist nicht immer angenehm, wenn bisher nur subjektiv gefühlte Zustände von einer Studie belegt werden...
(Wobei man solche Meldungen und Studien natürlich immer nur unter Vorbehalten lesen sollte)


Noch ein paar Zitate zum Wochenende? Bitteschön:

(Folgende Zitate aus der Kurzfassung der Studie "Studiensituation und studentische Orientierungen. 10. Studierendensurvey an Universitäten und Fachhochschulen" erhoben von der AG Hochschulforschung an der Universität Konstanz)

"Zunahme akademischer Bildungsherkunft
Die „Schere“ im Hochschulzugang nach der sozialen Herkunft hat sich im letzten Jahrzehnt vergrößert (vgl. OECD 2006). Vor allem der Anteil jener Studierenden ist an Universitäten wie Fachhochschulen gestiegen, von denen mindestens ein Elternteil ein Universitätsstudium
absolviert hat. Die „akademische Reproduktion“ hat in den 90er Jahren zugenommen, seit dem neuen Jahrtausend stagniert sie. Es ist aber auch keine weitere Öffnung für neue Kreise der Bildungsaufsteiger festzustellen."
(S.2)

"Soziale Herkunft und Sicherheit der Studienaufnahme
Einen gesonderten Einfluss auf den Studienzugang übt die soziale Herkunft der Studierenden aus. Für alle Studierenden zeigt sich ein klarer Zusammenhang mit der beruflichen Qualifikation der Eltern:
•Bei Abschluss einer Lehre (nach der Hauptschule) seitens der Eltern wird die feste Studienabsicht selten geäußert: zu 30%.
•Hat ein Elternteil einen Fachschulabschluss bzw. das Abitur erreicht, steigt dieser Anteil auf 42% deutlich an.
•Aber erst mit dem elterlichen Studium an einer Universität
stand für 57% das Studium von vornherein fest. Diese Befunde sind nach der Zugehörigkeit zur Universität oder Fachhochschule zu differenzieren. Bei Studierenden aus einem akademischem Elternhaus erhöht sich die Studiensicherheit an Universitäten auf beachtenswerte 60%, an Fachhochschulen beträgt sie mit 42% deutlich weniger."
(S.6)

"Das stärkere Hervorheben eines Auslandsstudiums, von Forschungsbeteiligung und von Arbeitserfahrungen außerhalb der Hochschule sind neue Akzente, die allerdings in den knapp angesetzten Studienzeiten zum Bachelor schwieriger zu realisieren sein dürften. Dies kann für die Studierenden Schwierigkeiten hervorrufen, wenn sie den eigenen Ansprüchen eines „akademischen Modellathleten“ nicht genügen."
(S.10)

"Offenbar erfahren die Studierenden zu wenige Möglichkeiten, "Schlüsselqualifikationen" in Autonomie und Kritik zu entwickeln."
(S.18)

"Für die Studentinnen ist sowohl die aktuelle als auch die zukünftige
finanzielle Lage deutlich belastender als für die Studenten. Schließlich betrachten sie auch ihre Berufsaussichten mit größerer Sorge. Diese Differenzen nach dem Geschlecht treten an den Fachhochschulen und Universitäten auf, sind an den Fachhochschulen sogar etwas stärker. Sie besagen, dass bei Stellenfindung und Einkommen die hochqualifizierten jungen Frauen größere Benachteiligungen erwarten."
(S.24)

"Viele Studierende bleiben ohne Kontakt
Auch im WS 2006/07 haben trotz aller Verbesserungen insgesamt nur wenig Studierende Kontakt zu ihren Lehrenden:
• 46% treffen selten mit ihren Lehrenden zusammen,
• 20% äußern, nie Kontakte zu haben. Für viele Studierende, besonders an den Universitäten, bleibt die „Gemeinschaft der Lehrenden und Lernenden“ weiterhin eine bloße Idee oder Illusion. Auch der Status als "Kunde" verbessert nicht ihre Kontaktsituation, weil damit ein distanziertes Verhältniszum Professor (als bloßem Verkäufer) angelegt ist.
Die häufigeren Kontakte zwischen Professoren und"
(S.28)

"Eindruck der Überfüllung an Universitäten viel stärker
Nachhaltige Fortschritte sind bei der Eindämmung überfüllter Lehrveranstaltungen nicht erreicht worden. An den Universitäten ist eher eine Verschärfung der Situation gegenüber den 90er Jahren eingetreten: Fast zwei Drittel der Studierenden berichten, dass die Lehrveranstaltungen überfüllt seien, für mehr als ein Drittel sogar in starkem Maße."
(S.35)

"Insbesondere bei den Studierenden an den Universitäten fällt auf, dass sie den Anspruch, im Beruf eigene Ideen zu verwirklichen, immer mehr aufgeben."
(S.48)

"[...]Auch unter den männlichen Studenten stagniert seit den letzten Erhebungen die Zustimmung zu diesen Maßnahmen, die die Situation der Frauen an den Hochschulen verbessern könnten. Männer unterstützen Forderungen mit Quoten von 20% bis 24% weit weniger. Solche Differenzen nach dem Geschlecht belegen nicht nur verschiedene Ausgangslagen, sondern dokumentieren auch ein Stück Desinteresse gegenüber Problemen anderer Studierender. Am größten werden die geschlechtsspezifischen Differenzen, wenn es sich um konkurrierende Interessen, wie bei Stellen und Stipendien, handelt."
(S.58/59)

Von der Studie gibt es auch eine Langfassung.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen